Campingbus-Selbstausbau: Renault Master | promobil

2022-09-24 12:26:01 By : Mr. Xiao Lin

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Nicht für jeden passt ein Campingbus von der Stange. Mehr als vier Jahre lang baute Ralle einen Renault Master aus und setzte dabei eigene Ideen um. Hier ist seine Geschichte.

Fast 30 Jahre war Zeltstoff unsere Außenwand im Urlaub. Vom kleinen Spitzzelt über ein Hauszelt mit gefühlten tausend Stangen bis zu modernen Wurfzelten. Doch dann kam das "knackige Alter", hier knackt’s, da knackt’s und das Schlafen auf der Luftmatratze verlor seinen Reiz. Pension und Hotel kamen nicht in Frage. Ein Campingbus sollte es werden.

Wir brauchten einen Kastenwagen – mit Automatikgetriebe, nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu alt und nicht zu teuer. Keine leichte Aufgabe. Lange haben wir gesucht, dann fanden wir unseren "Digger", einen Renault Master mit 145 PS und Quickshift-Getriebe, Baujahr 2012 mit 127.000 Kilometern.

Was ist uns wichtig? Da sind wir uns schnell einig: keine Kompromisse beim Schlafen und Aufstehen. Längsbetten müssen es sein. Dazu eine gute Isolierung und Heizung sowie genug Bordstrom für Kaffeemaschine und Mikrowelle. Au Mann, hört sich echt spießig an, doch ändern sich die Prioritäten im Alter. Alt wirken wollen wir aber absolut noch nicht. Der Digger soll ein wenig trendig aussehen und kein Opa-Mobil werden.

Wir verschlingen Camping- und Ausbaukataloge und beneiden die jungen Wilden um die Einfachheit ihrer Busse. Auch bei uns soll Campen unbedingt die Leichtigkeit behalten. Entgegen dem Trend entscheiden wir uns für eine klassische Dinette. Kein Drehen, Auf- oder Abbauen. Anhalten, hinsetzen, Kaffeemaschine an, für 20 Minuten im Bett ausruhen, weiterfahren. Für einen Sanitärraum ist kein Platz, doch eine Toilette darf nicht fehlen. Sie steht leicht zugänglich auf einem Einschubwagen und verschwindet mit Papier unsichtbar unter der Sitzbank.

Das nächste Kapitel: Einsetzen der Gasflaschen unter den hochklappbaren Betten. Jetzt wird die Fehlplanung offensichtlich. Mega-umständlich – wenn man wie ich ca. 20 Gramm Übergewicht hat (die Gewichtseinheit kann hier abweichen), ist beim Beugen immer etwas im Weg und vom Rücken her wird’s auch nicht besser. Was tun? Ein Gastank muss her. Komfortabel, aber nicht ganz billig. Unser Budget schmilzt.

Nach und nach nimmt unser Digger Form an. Kein Wunder, seit dem Kauf sind auch schon vier Jahre vergangen. Zum Glück konnten wir nach dem Isolieren und dem Betteneinbau einige tolle Touren machen. Dabei entstehen immer neue Ideen. So ist der Tisch an unserer Zweier-Sitzgruppe nicht der größte, ein wirkliches Problem ist aber das Einfädeln unserer Beine um den Tischfuß – geht gar nicht. Warum den Tisch nicht einfach oben abfangen? Gesagt, getan. Und an der Stange gleich noch ein Rondell für Gewürze angebracht. Oben hängt gewöhnlich ein Knoblauchzopf oder ein Netz mit Obst oder Gemüse und das Beste: endlich Beinfreiheit.

Bei unseren Touren werden wir regelmäßig auf das montierte Rohr auf dem Fahrzeugdach angesprochen. Was ist das, schießt du damit Raketen ab? Viel einfacher: Wir haben uns für einen Markisen-Rasenteppich entschieden, der zum Einsatz kommt, wenn es keine Wiese gibt. Mag ungewöhnlich klingen, hat aber seine Vorteile. Die Kehrseite: Wenn es geregnet hat, ist der Teppich klitschnass. Also verzinktes Abluftrohr gekauft, lackiert, vorne zu, aber mit Lüftungsgitter, hinten aufklappbarer Deckel mit Lüftungsgitter, dazu ein Ablaufrohr. Nassen Rasenteppich rein, Deckel zu. Nichts kommt ins Fahrzeug und der Fahrtwind trocknet den Teppich.

Einen Fernseher brauchen wir absolut nicht. Pause. Da wir uns sehr gerne draußen aufhalten. Nochmal Pause. Haben wir gedacht. Drei Tage Dauerregen an der Mosel und die Sache sieht ganz anders aus. Die Sat-Anlage ist jetzt fest geplant und die Kabel bis zum Dach sind schon verlegt. Die um 360 Grad drehbare TV-Halterung unter dem Dach ist ebenso montiert und wird mit Fernseher flach nach oben geklappt. So können wir zukünftig bei schlechtem Wetter entweder von der Sitzgruppe oder vom Bett aus fernsehen. Sag niemals nie.

3,5 Tonnen darf Digger mit uns beiden Zarten im Gepäck komplett wiegen. Dies wollen wir unter allen Umständen einhalten. Zu Beginn war ich etwas zu optimistisch mit meiner Einschätzung, was das Gewicht betrifft. Fehler wegen zu massiver Bauweise lassen sich leider kaum korrigieren. Jetzt zählt wirklich jedes Kilo. Wir waren schon drei Mal auf der Waage. In der Endphase des Ausbaus stellt sich heraus, dass wir vollgetankt, mit 20 Litern Wasser, vollem Gastank und komplett eingerichtet mit "Pött und Pann", Klamotten, Lebensmitteln und Fahrrädern noch 60 Kilo "Reserve" haben. Das war knapp. Allerdings fehlen noch TV, Sat-Anlage, die dünne Deckenvertäfelung und zwei kleine Regale. Es läuft auf eine Punktlandung hinaus.

Obwohl wir ein eingebautes Navi haben, planen wir unsere Touren – echt oldschool – noch mit Karte und Textmarker. Das liegt aber mehr daran, dass wir kleine, schöne Landstraßen entlang an Flüssen und Seen bevorzugen. Auch bei der Campingplatzwahl landen wir in den meisten Fällen auf sehr einfachen oder kleinen Plätzen in toller Umgebung. Genau für solche Straßen und Plätze ist der Digger gekauft und ausgebaut worden. Noch ein bisschen Restabenteuer, solange noch was geht. Alles in allem ist unser Camper so geworden, wie wir es uns ausgemalt hatten. Wir sind total happy damit.

Haben Sie ein ungewöhnliches Campingfahrzeug? Dann erzählen Sie uns davon. In der Rubrik Leser-Mobil veröffentlichen wir regelmäßig die spannendsten Fahrzeuge. Dazu brauchen wir aussagekräftige Bilder und eine ausführliche Beschreibung. Wir bedanken uns mit einem Buch für jede veröffentlichte Geschichte. Bilder und Infos per E-Mail bitte an: redaktion@clever-campen.de

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